Der Tausch der Kupplung gehört in Nutzfahrzeug-Werkstätten zu den Routine-Arbeiten, die jeder Werkstattfachmann beherrscht. Egal welches Modell, die wichtigsten Handgriffe sind immer gleich. Dennoch muss man sich mit den jeweiligen Besonderheiten des betreffenden Kupplungssystems vertraut machen. Die Kupplungsspezialisten von Valeo Service haben KRAFTHAND-Truck erklärt worauf besonders zu achten ist.
Strukturierter Ausbau der Kupplung
Zunächst wird die Wartungsklappe an der Kupplungsglocke des Getriebes geöffnet. Dann dreht der Mechaniker das Schwungrad in eine Position, in der er den Sicherungsring auf der Druckplatte erreichen und lösen kann. Nun wird eine Spezialklemme durch die Wartungsklappe des Getriebes geführt und am Sicherungsring des Ausrücklagers befestigt. Jetzt können das Ausrücklager und die Ausrückgabel von der Druckplatte getrennt, mit dem Montiereisen ausgerastet und entfernt werden. Erst jetzt kann das Getriebe vom Motor gelöst werden, um an die Kupplungskomponenten zu gelangen. Durch die Kupplungsnabe wird ein Zentrierdorn in die Kurbelwelle gesteckt, der verhindert, dass die Kupplungsscheibe abstürzt. Anschließend kann die Druckplatte ausgebaut werden, wobei nach dem Lösen der Befestigungsschrauben zwei der Schrauben durch spezielle Montagestifte ersetzt werden. Erst dann werden alle übrigen Schrauben kreuzweise herausgedreht und die Druckplatte, die Kupplungsscheibe und der Zentrierdorn werden abgenommen. Auch das Pilotlager in der Kurbelwelle sollte mit einem speziellen Abzieher entfernt werden.
Geordneter Einbau
Die Schwungscheibe sollte mit einem geeigneten Lösungsmittel und 150er Schleifleinen gründlich gereinigt werden und auf Schäden überprüft werden. Dann erst können die neuen Kupplungskomponenten eingebaut werden. Man beginnt mit der Montage des Pilotlagers und der Positionierung des Zentrierdorns, der wieder der Sicherheit des Mechanikers dient. Das Nabenprofil der Kupplungsscheibe muss auf die Getriebeeingangswelle passen. Der Mechaniker sollte kontrollieren, dass sich weder Fett- noch Ölspuren auf dem Reibbelag befinden. Sonst wird der Reibkoeffizient negativ beeinflusst und Durchrutschen könnte die Folge sein. Dann kann er Kupplungsscheibe und Druckplatte befestigen, wobei die Schrauben zunächst nur handfest angezogen werden. Dann können die Montagestifte entfernt, durch Schrauben ersetzt und diese kreuzweise bis zum vorgeschriebenen Drehmoment festgezogen werden. Fachleute raten davon ab, zum Anziehen einen Schlagschrauber zu benutzen, um keine Schäden am Gewinde zu verursachen. Nach dem Montieren der Druckplatte müssen noch die Sicherungsklammern der Druckplatte und der Zentrierdorn entfernt werden.
Wechseln des Ausrücklagers
Zunächst sollte der Mechaniker das Führungsrohr und die Getriebeeingangswelle in Augenschein nehmen. Das Ausrücklager muss von der Ausrückgabel getrennt werden. Je nach Laufzeit und Verschleißzustand muss diese erneuert werden. Dann wird das Führungsrohr gereinigt, die Ausrückgabel gefettet und das Ausrücklager montiert. Dabei müssen die Schrauben der Ausrückgabel wieder mit dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen werden. Sobald das Getriebe wieder an seinem Platz ist, muss das Ausrücklager hörbar einrasten. Am besten das Ausrücklager zweimal betätigen, um das Einrasten sicherzustellen. Dann muss die Position der Nadeln des Sicherungsringes kontrolliert werden: Der Abstand jeder Nadel zur Mitte des Rings soll identisch sein, wobei sich die Nadeln nicht berühren dürfen. Zuletzt wird die Wartungskappe wieder mit einer wasserdichten Gummikappe an die Kupplungsglocke montiert. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe muss die neue Kupplung mit einem Diagnosegerät angelernt werden. Bei einer Probefahrt kann der Monteur abschließend die Funktionsweise der neuen Kupplung beurteilen.
Quelle: KRAFTHAND-Truck | Bild: fotolia, Dmitry Vereshchagin