Kupferspray für Zylinderkopfdichtungen? Keine gute Idee!
In freien Werkstätten kommt immer wieder die Frage auf, ob man beim Einbau einer neuen Zylinderkopfdichtung Kupferspray verwenden sollte. Die Antwort des Dichtungs-Spezialisten Elring ist ein klares Nein.
Um eine verlässliche Abdichtung des Motors sicherzustellen, sollten stets die Vorgaben des Herstellers oder die Empfehlungen von Elring zur Oberfläche des Motorblocks und des Zylinderkopfs beachtet werden. Besonders wichtig sind Parameter wie Oberflächenrauigkeit und Wellentiefe.
Warum kein Kupferspray?
Die häufigsten Zylinderkopfdichtungen sind entweder Metall-Weichstoff-Dichtungen oder Mehrlagen-Stahldichtungen. Hierbei kann Kupferspray eher schaden als nützen:
- Metall-Weichstoff-Dichtungen: Diese bestehen aus einem Metallträger mit einer Weichstoffschicht. Zusätzlich sorgen Silikonschichten für eine definierte Pressungserhöhung, um Öl- und Kühlerdurchgänge abzudichten. Kupferspray würde die gewollte Pressungseigenschaft beeinträchtigen und die Dichtungseffektivität verringern – was zu Undichtigkeiten führen kann. Zudem können bestimmte Elastomerelemente durch Kupfer geschädigt werden.
- Mehrlagen-Stahldichtungen: Diese Dichtungen bestehen aus mehreren Stahllagen mit Sicken und Stoppern, die mit hitzebeständigem Elastomer beschichtet sind. Auch hier erhöht Kupferspray das Risiko von Undichtigkeiten, da es die Dichtfunktion der einzelnen Stahllagen beeinträchtigen kann.
Eine Ausnahme: Reine Kupferdichtungen
Kupferspray kann sinnvoll sein, wenn eine Dichtung aus reinem Kupfer verwendet wird. Dies ist jedoch ausschließlich im Tuningbereich oder bei historischen Fahrzeugen der Fall, wo solche Kupferdichtungen ursprünglich verbaut wurden. Aber Vorsicht: Die Anwendung erfordert tiefes Fachwissen über die Oberflächenqualität sowie die korrekte Verwendung von Stehbolzen und Muttern.
Einbau-Tipp: In einem Tutorial-Video erklären die Experten von Elring, wie die Zylinderkopfdichtung beim OM626 / R9M ersetzt wird.