Die Reifenwechsel-Zeiten in Kfz-Werkstätten sind Fluch und Segen gleichermaßen. Trotz zahlreicher Bemühungen, die Saison etwas zu strecken und die ein oder andere Flotte schon im September auf Winterreifen umzurüsten, knubbelt sich das Reifenwechsel-Geschäft, sobald der erste Schnee fällt.
Das ist die anstrengendste Zeit in allen Kfz-Werkstätten, viele Azubis können ein Lied davon singen. Allerdings wächst der Anteil an Ganzjahresreifen von Jahr zu Jahr, so dass vermehrt saisonale Reifenwechsel stattfinden. Eine Erhebung zeigt, dass in Schleswig-Holstein bereits knapp die Hälfte der Autofahrer auf Ganzjahresreifen setzen.
Das mag den Stress in Kfz-Werkstätten in der Wechselsaison verringern, sorgt aber auch für weniger Umsatz.
Sicherheitsexperten warnen ebenfalls vor dem Verzicht des Wechsels der saisonalen Bereifung. Gar nicht so sehr, wegen der Produktqualität. Diese, so zeigen viele Tests, ist mittlerweile recht gut. Ein Premium-Ganzjahresreifen kann häufig in einigen Testkategorien mit den saisonalen Spezialisten mithalten. Eine andere Gefahr ist viel Größer: Durch den saisonalen Wechsel war sichergestellt, dass das Fahrzeug zweimal im Jahr auf der Bühne und damit unter den Augen von Experten war. So sind abgefahrene Bremsen, Probleme an der Lenkung oder Ölverlust schnell aufgefallen.
Wenn jetzt Ganzjahresreifen vermehrt gefahren werden, fällt dieser Check weg, so dass der nächste Intervall die Hauptuntersuchung ist. Das kann zur Folge haben, dass Schäden deutlich später entdeckt werden. Die Empfehlung von Sicherheitsexperten, wie dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat e.V. ist daher immer noch: Sommerreifen im Sommer. Winterreifen im Winter.
Aber wie schaffen Sie es in Ihrer Werkstatt die Reifenwechsel-Zeit für sich optimal zu nutzen?
- Vorbereitung ist alles!
Die Zeit in der Saison ist immer zu knapp. Legen Sie also alle Arbeiten, die Sie vorziehen können, auf den Spätsommer/Herbst.
Dazu gehören beispielsweise:- Räderwaschen
- Check der eingelagerten Reifen
Ansprache der Kunden mit schlechten eingelagerten Reifen – am besten telefonisch, damit die Neureifen bereits im Spätsommer beschafft und vorbereitet werden können. - Aufträge vorschreiben
- Flottenkunden vorziehen
Firmen- und Flottenkunden können Sie häufig durch eine aktive Ansprache schon Ende September zu einem Reifenwechsel überzeugen, so dass Sie einen Teil der anfallenden Radwechsel schon vor der Saison „über die Bühne“ bringen können und sich damit wertvolle Zeit in der Saison sparen. - Platz für Neukunden
Wenn der erste Schnee fällt, haben es die Kunden häufig immer ganz eilig. Achten Sie darauf Ihre Werkstatt nicht dauerhaft komplett mit reinen Radwechseln auszulasten. Ruft dann ein Neukunde an, der im Idealfall auch neue Reifen braucht, wird es sonst eng.
Wenn es Ihre Werkstatt zulässt kann beispielsweise immer eine Bühne als „Neukundenbühne“ freigehalten werden. - Personalplanung
Reifenwechsel ist und bleibt eine schwere körperliche Tätigkeit. Damit Sie Ihre Mitarbeiter nicht überstrapazieren, können Sie für die heiße Phase Aushilfen rekrutieren.
Das ist über die Agentur für Arbeit möglich. Eine andere Alternative ist, sie sprechen Bauern in Ihrer Umgebung an und verlängern den Einsatz der Erntehelfer.
Auch Studenten können eine gute Unterstützung sein.
Wenn Sie Aushilfen einsetzen, sollten Sie die Prozesse bei Radwechsel entsprechend definieren. Schließlich muss eine Fachkraft bei jedem Reifenwechsel den Qualitätscheck machen, damit Sie sicher gehen, dass alles reibungslos läuft. Aushilfen können aber eine hervorragende Unterstützung beim Holen und Verräumen der Reifen sein oder auch als zweiter Mann an einer Bühne helfen. - Reifenwechsel für Zusatzgeschäft nutzen
Der Reifenwechsel ist nur über die Masse ein lohnendes Geschäft. Aber er bringt Ihnen Frequenz in die Werkstatt, die Sie sonst nicht bekämen. Deswegen gilt es Bedacht vorzugehen: Natürlich muss versucht werden, die Reifenwechsel so schnell wie möglich abzuarbeiten, andererseits sollten Sie sich ausreichend Zeit lassen, um das jeweilige Fahrzeug durchzuchecken und mögliche Zusatzarbeiten direkt mitdurchzuführen.
Nur wenn Sie Schäden erkennen und deren Behebung auch zeitnah anbieten können, können Sie durch den Radwechsel relevante und lukrative Aufträge generieren.
Ein Tipp: Nutzen Sie unsere Checkliste, damit Ihre Mitarbeiter einmal alle relevanten Teile am Fahrzeug überprüfen und mögliche Mängel feststellen können.
Haben Sie weitere Tipps, wie Sie die Reifenwechselsaison für Ihre Werkstatt lukrativ gestalten?
Dann schreiben Sie uns an kontakt@qualitaet-ist-mehrwert.de oder melden Sie sich direkt zu unserem Werkstatt-Stammtisch an.
Warum ist der Reifenwechsel wichtig?
Ein regelmäßiger Reifenwechsel ist für die Sicherheit des Fahrzeugs von großer Bedeutung. Sommerreifen bieten bei hohen Temperaturen und trockener Fahrbahn bessere Fahreigenschaften als Winterreifen. Im Winter hingegen sorgen Winterreifen für eine höhere Bodenhaftung bei Schnee und Eis. Ein Wechsel der Reifen entsprechend der Jahreszeit ist daher notwendig, um ein sicheres Fahrverhalten zu gewährleisten und das Unfallrisiko zu minimieren.
Wann sollte man den Reifenwechsel durchführen?
Es wird empfohlen, den Reifenwechsel zweimal im Jahr durchzuführen – im Frühjahr und im Herbst. Die genauen Termine hängen von den Wetterbedingungen in der Region ab. Wenn die Temperaturen konstant über 7 Grad Celsius liegen, sollten Sie die Fahrzeuge Ihrer Kunden auf Sommerreifen umrüsten. Im umgekehrten Fall, wenn die Temperaturen konstant unter 7 Grad Celsius liegen, sind Winterreifen die richtige Wahl.
Wie lange dauert der Reifenwechsel in der Regel?
Der Reifenwechsel dauert in der Regel etwa 30 bis 60 Minuten.
Wie viel kostet ein Reifenwechsel?
Die Kosten für einen Reifenwechsel können je nach Werkstatt und Region variieren. Im Durchschnitt liegen die Kosten bei etwa 50 bis 100 Euro.
Wie oft sollten Ihre Kunden Reifen auswuchten lassen?
Es wird empfohlen, die Reifen bei jedem Reifenwechsel auswuchten zu lassen. Zusätzlich sollte eine Überprüfung des Auswuchtens alle 10.000 Kilometer oder einmal im Jahr erfolgen, um eine gleichmäßige Abnutzung und eine längere Lebensdauer der Reifen zu gewährleisten.
Sind teure Reifen wirklich besser als günstige?
Teurere Reifen bieten oft eine bessere Leistung und eine längere Lebensdauer als günstigere Modelle. Allerdings hängt die Wahl des Reifens von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Fahrzeugtyp, den Wetterbedingungen und dem persönlichen Fahrstil.
Können Sommerreifen im Winter weiter genutzt werden?
Nein, Sommerreifen sind für den Einsatz bei warmen Temperaturen konzipiert und bieten bei niedrigen Temperaturen keine ausreichende Bodenhaftung. Im Winter sollten daher unbedingt Winterreifen genutzt werden, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.
Wann sollten Reifen ausgetauscht werden?
Eine Abnutzung der Reifen erkennen Sie anhand der Profiltiefe. In Deutschland ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vorgeschrieben. Es wird jedoch empfohlen, die Reifen bei einer Profiltiefe von 3 mm auszutauschen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Auch bei zu alten Reifen und Beschädigungen sollten Sie Ihre Kunden zu einem Austausch der Reifen raten.
Können Winterreifen auch im Sommer genutzt werden?
Es wird nicht empfohlen, Winterreifen im Sommer zu verwenden. Winterreifen sind speziell für kalte Witterungsbedingungen wie Schnee und Eis konzipiert und bieten eine verbesserte Traktion und Haftung bei niedrigen Temperaturen. Im Sommer, wenn die Temperaturen steigen, werden Winterreifen zu weich und können sich schneller abnutzen. Dies kann zu einem erhöhten Verschleiß der Reifen führen und die Fahrsicherheit beeinträchtigen, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten. Es ist daher ratsam, Winterreifen im Sommer gegen Sommerreifen auszutauschen, um die bestmögliche Leistung und Sicherheit auf der Straße zu gewährleisten.
Wie lagere ich Reifen richtig?
Reifen sollten an einem trockenen und kühlen Ort gelagert werden, vorzugsweise auf einem Reifenregal oder aufgehängt. Zudem sollten sie vor direkter Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit geschützt werden.