Ablehnung des Einbaus mitgebrachter Teile hat für freie Werkstätten keine rechtlichen Konsequenzen

Es gehört wahrscheinlich auch zu Ihrem Werkstattalltag, dass Kunden den Einbau selbst mitgebrachter Teile verlangen. Bei Ablehnung dieses Wunsches werden den Werkstätten zuletzt immer häufiger rechtliche Schritte angedroht, weil die Werkstätten angeblich gegen § 631 BGB (Pflichterfüllung nach Werkvertrag), § 13 GWB (Einschränkung des Wettbewerbs) oder die EU-Verordnung Nr. 461/2010 (Verbraucherschutz) verstoßen.

Freie Werkstätten sollten sich davon jedoch nicht beeindrucken lassen, da es sich aus Sicht fachkundiger Experten hier offensichtlich um leere, vor Gericht nicht durchsetzbare Drohungen handelt. Unabhängig davon sind die Risiken für freie Werkstätten, auf solche Kundenwünsche einzugehen, deutlich größer als die damit verbundenen Chancen:

  • Keine Sicherheit, welche Teile verbaut werden
  • Risiken bei der Sachmängelhaftung
  • Probleme mit Reklamationen oder Mängeln
  • Sicherheitsrisiko für den Kunden
  • Möglicher Margenverlust

 

In unserer aktuellen (in Kooperation mit der asp AUTOSERVICE PRAXIS durchgeführten) Umfrage haben denn auch 58 Prozent der befragten Werkstätten angegeben, grundsätzlich keine mitgebrachten Teile zu verbauen. 28 Prozent der Befragten lassen sich darauf ein, wenn der Kunde das unbedingt wünscht, allerdings nur unter Ausschluss der Gewährleitung. Nur jede zehnte Werkstatt hat kein Problem mit dem Einbau mitgebrachter Teile, solange es nicht um sicherheitsrelevante Ersatzteile geht.

Mitgebrachte Teile in der Werkstatt

Mitgebrachte Teile in der Werkstatt: Ein Überblick

Immer mehr Kunden bringen ihre eigenen Ersatzteile mit in die Werkstatt. Für freie Werkstätten stellt dies eine Herausforderung dar, da rechtliche und praktische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Der Einbau von mitgebrachten Teilen wirft Fragen zur Haftung und zur Gewährleistung auf.

Einbau Mitgebrachter Teile: Risiken und Vorteile

Vorteile des Einbaus Mitgebrachter Teile

  • Sicherung von Aufträgen: Durch die Akzeptanz von mitgebrachten Teilen können Werkstätten zusätzliche Aufträge sichern.
  • Flexibilität für den Kunden: Kunden profitieren von der Möglichkeit, kostengünstige Teile zu verwenden.
  • Preisvorteile: Kunden können durch den Kauf eigener Teile Geld sparen.

Risiken und Nachteile

  • Risiken bei der Sachmängelhaftung: Werkstätten tragen das Risiko für die Qualität und Funktionalität der eingebauten Teile.
  • Reklamationen und Mängel: Häufig treten Probleme auf, wenn Teile nicht ordnungsgemäß funktionieren.
  • Margenverlust: Werkstätten verlieren an den Margen, die sie durch den Verkauf von Ersatzteilen erzielen könnten.

Rechtliche Konsequenzen für Freie Werkstätten

Rechtliche Rahmenbedingungen (§ 631 BGB Werkvertrag)

Gemäß § 631 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) sind Werkstätten verpflichtet, einen Vertrag über Werkleistungen zu erfüllen. Dies beinhaltet auch die Haftung für Mängel, die durch den Einbau von mitgebrachten Teilen entstehen können. Es ist wichtig, klare Vereinbarungen mit den Kunden zu treffen, um rechtliche Konflikte zu vermeiden.

Gewährleistung bei Fremdteilen

Freie Werkstätten müssen sicherstellen, dass Kunden über die Risiken und möglichen Probleme beim Einbau von Fremdteilen informiert sind. Eine schriftliche Bestätigung des Haftungsausschlusses kann hier hilfreich sein.

Rechtliche Konsequenzen für Freie Werkstätten

Werkstatt Ablehnung Kundenteile: Ein Strategischer Ansatz

Gründe für die Ablehnung

  • Sicherheitsrisiko: Unsicherheit über die Qualität der mitgebrachten Teile.
  • Haftungsfragen: Unklarheiten über die Verantwortung bei Schäden oder Mängeln.
  • Kundenbeziehungen: Die Ablehnung kann zu Unzufriedenheit führen, ist jedoch oft notwendig, um die Qualität der Werkstattleistungen zu gewährleisten.

Praktische Tipps für Werkstätten

  • Aufklärung des Kunden: Informieren Sie Ihre Kunden über die Risiken und Haftungsfragen.
  • Prüfung der Teile: Vor dem Einbau sollten die mitgebrachten Teile auf ihre Qualität und Kompatibilität geprüft werden.
  • Klare Vereinbarungen: Nutzen Sie schriftliche Bestätigungen und Haftungsausschlüsse, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Umgang mit Mitgebrachten Teilen

Der Einbau von mitgebrachten Teilen kann für freie Werkstätten sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Es ist entscheidend, dass Werkstätten eine klare Strategie entwickeln und ihre Kunden transparent über die Risiken und Vorteile informieren. Durch sorgfältige Prüfung und klare Vereinbarungen können rechtliche Konsequenzen vermieden und die Kundenzufriedenheit gewährleistet werden.

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