Werkstatt-Stammtisch Februar 2024

Bürokratische Hürden trotz Mehraufwand auch eine Chance für die Modernisierung des Betriebs

Bürokratische Hürden trotz Mehraufwand auch eine Chance für die Modernisierung des Betriebs

Der erste Werkstatt-Stammtisch des Jahres 2024 stieß in der Branche auf großes Interesse. Vertreter von 13 freien Werkstätten tauschten sich am 20. Februar über bürokratische Hürden im Werkstattalltag aus. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst.

Aus Sicht aller Teilnehmenden hat der bürokratische Aufwand in der eigenen Werkstatt in den letzten fünf Jahren zugenommen. Obwohl der daraus resultierende Mehraufwand als belastend empfunden wird, erkennt man gleichzeitig Chancen für die Weiterentwicklung und Modernisierung des Betriebs. Zum Beispiel durch schlankere Prozesse und effizientere Abläufe. Generell fühlen sich die teilnehmenden Werkstätten von den Innungen gut über bürokratische Neuerungen und Vorschriften informiert. Einige Betriebe führen Excel-Tabellen, um den Überblick über aktuelle Anforderungen zu behalten.

Hohe Akzeptanz der gesetzlichen Vorgaben zum Arbeitsschutz

Die Vorgaben zum Arbeitsschutz stoßen bei den teilnehmenden Werkstätten weitgehend
auf Akzeptanz und sind aus ihrer Sicht gut umzusetzen. Manche Betriebe übererfüllen sogar bewusst die Vorgaben, beispielsweise zum Brandschutz. Eine Werkstatt hat das Thema Arbeitsschutz komplett outgesourct – hier prüft ein Dienstleister vor der Prüfung durch die BG, dass die Vorgaben eingehalten werden. Das sorgt für Entlastung beim Werkstattinhaber. Allerdings wird beklagt, dass z. B. im Bereich Arbeitsschutz oft nur die Innungsbetriebe kontrolliert werden und viele kleine Betriebe durchs Raster fallen.

SERMA-Zertifikat zum 1. April 2024 erforderlich

Für den Zugang zu diebstahl- und sicherheitsrelevanten Wartungsinformationen brauchen Werkstätten ab dem 1. April 2024 ein SERMA-Zertifikat. Dieses Zertifikat soll sicherstellen, dass die registrierten Werkstätten die notwendigen Standards erfüllen, um qualitativ hochwertige Serviceleistungen anzubieten. Eine teilnehmende Werkstatt ist Pilotwerkstatt für das Projekt. Alle anderen haben sich noch nicht vorregistriert.

Das Antragsportal ist bereits ab dem 15. Februar geöffnet, damit sich Werkstätten entsprechend für den Start am 1. April vorbereiten können. Im März bietet der ZDK Info-Webinare zum Thema an. Voraussichtliche Kosten für die Zertifizierung: 249 EUR pro Jahr pro Werkstatt plus 50 EUR pro Person, die entsprechende Aufgaben übernimmt.

Digitales Serviceheft verursacht mehr Aufwand und Kosten

Das digitale Serviceheft ist eine zentral geführte Datenbank, in der sämtliche Wartungsdaten und Service-Arbeiten beim Hersteller gespeichert und bei Bedarf abgerufen werden können. Für freie Werkstätten bedeutet die Einführung des digitalen Serviceheftes mehr Aufwand und Kosten. Denn sie müssen sich nach jeder Wartung beim betreffenden Hersteller in der Datenbank einloggen, um die entsprechenden Informationen zu hinterlegen.

Digitale Tools für die Werkstatt

Als Erleichterung für die Pflege der digitalen Servicehefte gibt es Anbieter, über die die Angaben für das digitale Serviceheft zentral verwaltet werden können. Eine Werkstatt hat damit gute Erfahrungen gemacht. Herth+Buss bietet gemeinsam mit TecRMI ein praktisches Tool dafür an. Entscheidend ist bei allen Tools, dass die Angaben auch wirklich beim Fahrzeughersteller eingetragen werden.

(Digitale) Arbeitszeiterfassung läuft weitgehend reibungslos

Die (digitale) Arbeitszeiterfassung läuft bei den meisten teilnehmenden Werkstätten problemlos. Als überdimensioniert wird allerdings der bürokratische Aufwand im Bereich der Arbeitszeiterfassung für  Aushilfen empfunden. Auch die Ausgestaltung von Arbeitsverträgen sei oft zu aufwendig. Einige Werkstätten fühlen sich von den Vorschriften in ihren Personalentscheidungen signifikant eingeengt.

Auf die Abschlussfrage, welchen bürokratischen Hürden sie abschaffen würden, fiel die Wahl der teilnehmenden Werkstätten auf das Finanzamt (wegen der steuerlichen Belastung der Betriebe), auf die Europäische Union (die den Gesetzgebungsprozess weiter verkompliziert), auf das Bundesamt für Statistik (wegen den immer wieder identischen Abfragen u.a. zur Einfuhr von Kältemitteln) und auf die DSGVO (die aus Sicht der Werkstätten unnötigen Mehraufwand erzeugt).

Sie haben beim nächsten Werkstatt-Stammtisch im April 2024 Lust auf den Austausch mit Gleichgesinnten oder würden gerne ein Stammtisch-Thema vorschlagen, das Ihnen unter den Nägeln brennt? Schicken Sie Ihre Themenvorschläge einfach an kontakt@qualität-ist-mehrwert.de. Aus dem Kreis der teilnehmenden Werkstätten kam bereits der Themenimpuls TÜV: Gebühren, Prüfstelle Werkstatt.

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