Man kennt das: Auf dem Parkplatz kurz unaufmerksam gewesen und nach dem sanften Rempler ist die Delle im Kotflügel. Oder die lieben Kleinen kommen mit der Fahrradpedale dem geliebten Kfz zu nah und schon ist die kleine Delle perfekt. Solche vermeintlich kleinen Stupser produzieren Dellen im Blech, die ganz schnell eine teure Reparatur nach sich ziehen können.
Professionelle Werkstätten entfernen die Beulen und Dellen perfekt. Allerdings kommt dann oft die Ausbesserung des Lacks dazu und nicht selten wird intensiver an der Karosserie gearbeitet werden. Es besteht natürlich keine Frage, dass eine große Delle im Blech nur vom Profi ausgebessert werden kann. Aber kleine Schäden kann jeder auch selbst ausbeulen. So eine Reparatur ist gar nicht so schwer und wir sagen, wie das Fahrzeug wieder dellenfrei wird.
Los geht es mit heißem Wasser
Vielleicht klingt es verrückt, aber kochend heißes Wasser kann den Schaden schon beheben. Also Wasserkocher aufgefüllt und dann möglichst das noch sprudelnde Wasser über die Delle schütten. Aber Vorsicht: Das Wasser spritzt gerne in alle Richtungen und man kann sich verbrühen. Durch die Hitze werden das Blech und auch der Lack geschmeidig. Steht die Karosserie durch die Delle unter Spannung, kann die Hitze dafür sorgen, dass sie wieder herausspringt. Dies funktioniert auch bei den Kunststoffteilen, wie den Stoßfängern.

Härtere Geschütze: Der Saugnapf
Reicht die Behandlung mit dem kochenden Wasser nicht aus, kann der Pümpel aus dem Badezimmer helfen. Es empfiehlt sich, einen sauberen Saugnapf zu benutzen. Schmutz auf dem Gummi kann ganz schnell feine Kratzer im Lack hervorrufen. Außerdem ist dann die Saugwirkung nicht so gut. Nachdem die Delle mit heißem Wasser übergossen wurde, wird der Pümpel aufgesetzt, festgedrückt und die Delle einfach mit einem vorsichtigen Ruck herausgezogen. Je nach Größe des Schadens können auch kleine Saugnäpfe, wie man sie von Handyhalterungen kennt, beim Ausbeulen helfen.

Schritt 3: von innen drücken
Das kochende Wasser hatte nicht den gewünschten Effekt und der Pümpel konnte nicht helfen? Dann geht es etwas größer ans Werk. Die Karosserie scheint also etwas nachhaltiger beschädigt zu sein. Das ist aber noch kein Grund aufzugeben. Um die Dellen zu reparieren muss eventuell die Innenverkleidung abgenommen werden. Wichtig ist, dass man von innen direkt an den Schaden kommt. Bei der Demontage sollte man möglichst vorsichtig vorgehen. Viele Verkleidungsteile sind lediglich gesteckt. In einschlägigen Foren finden sich oft detaillierte Ausbauanleitungen.
Liegt der Schaden dann frei, nicht sofort drauflos drücken. Das Blech muss zunächst von außen aufgeheizt werden. Dazu eignet sich besonders gut ein Heißluftfön. Mit einem Mindestabstand von 15 Zentimetern riskiert man auch keinen Schaden am Lack. Hält man den Fön zu nah ans Blech, kann es Verbrennungen geben. Ist das Material schön warm, wird von innen ein kleiner Holzkeil auf die Beule gelegt und dieser dann mit leichten Schlägen eines Hammers bearbeitet. Stück für Stück und ganz vorsichtig lässt sich so die Delle entfernen.
Nach der erfolgreichen Reparatur gilt grundsätzlich ein Blick dem Lack. Denn auch bei leichten Dellen kann die Farbschicht beschädigt sein. Ist der Kratzer tief, kann durch Feuchtigkeit schnell das Blech angegriffen werden. Sinnvoll ist also die Stelle dann richtig zu lackieren. Wichtig ist, die Stelle luft- und wasserdicht zu verschließen. Für eine perfekte Optik sind die Arbeiten ein bisschen umfangreicher. Aber auch ein Smart Repair Verfahren lässt sich mit geschickten Handgriffen ohne Werkstatt erledigen. So wird jedes Fahrzeug am Ende wieder schick.
