Die Initiative „Qualität ist Mehrwert“ warnt vor Produktpiraterie im Autoteile-Sektor
Von Produktpiraterie sind nahezu alle Branchen betroffen, die hochwertige Konsum- und Investitionsgüter, Ersatzteile und sogar komplette Maschinen produzieren. Im Autoersatzteilebereich werden besonders häufig sogenannte Schnelldreher nachgebaut und als Plagiat auf den Markt gebracht. Bei den Plagiaten sind Zündkerzen, Antriebsriemen, Öl- und Luftfilter sowie Bremsbeläge besonders beliebt. Die gefälschten Teile, die fast immer von minderwertiger Qualität sind, werden zu Niedrigpreisen meist im Internet angeboten.
Die Automobilzulieferindustrie, die die Teile für die Erstausrüstung entwickelt, braucht Jahre bis ein Ersatzteil exakt den hohen Anforderungen der Autohersteller entspricht. Oft arbeiten mehrere Ingenieure und Konstrukteure aus den unterschiedlichsten Bereichen an einem Bauteil, so dass das komplette Know how der Abteilung Forschung und Entwicklung in ein Bauteil einfließt. Detaillierte Konstruktionen, Werkstoffprüfungen, Tests unter den unterschiedlichsten Bedingungen – jahrelang wird entwickelt und geprüft bis auch das kleinste Detail exakt stimmt. Die finalen Tests werden in engster Abstimmung mit der Automobilindustrie durchgeführt und müssen die dort gesetzten hohen Anforderungen präzise erfüllen. Erst dann geht ein Ersatzteil in Serie.
Bei Unternehmen, die diese Autoteile fälschen, entfällt der Entwicklungsprozess. Alles läuft viel, viel schneller ab: Sie besorgen sich die Originalteile, bauen Sie auseinander, produzieren sie meist mit billigeren Werkstoffen nach, manchmal werden sie noch mit dem Ursprungsmarkennamen gebrandet. Auf den ersten Blick unterscheidet sich ein gefälschtes Teil häufig nicht vom Originalersatzteil und das macht es auch so schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Den Autofahrer und am Ende auch die Kfz-Werkstatt können solche Ersatzteile letztlich teuer zu stehen kommen, denn ihre Qualität ist häufig minderwertig. So gehören unter anderem Lenkungsteile zu den wichtigsten Sicherheitskomponenten eines Fahrzeugs. Sie sind über das Rad die einzige Verbindung zur Straße. Treten in diesen Bereichen Mängel auf, beispielsweise fehlende Gummilagerungen im Lagergehäuse, kann das nicht nur zu instabilen Kurvenverhalten oder zum Bruch des Bauteils führen, sondern im schlimmsten Fall auch zu Unfällen. Lenkungsteile sind nur ein Beispiel, das gleiche gilt für Zündspulen, Bremsbeläge, Bremsscheiben, Zündkerzen und viele andere Ersatzteile.
Sicherheit geht vor!
Oft bringen die Plagiateure Ersatzteile mit dem Argument auf den Markt, dass sie in einem mehrere Jahre alten Fahrzeug nicht mehr denselben Anforderungen hinsichtlich ihrer Laufleistung ausgesetzt sind wie in einem Neufahrzeug. Wenn das Ersatzteil bereits nach wenigen Kilometern seine Funktionalität verliert oder andere verbaute Teile in Mitleidenschaft zieht, hat der Autofahrer in mehrfacher Hinsicht das Nachsehen. Unabhängig vom Ärger, der in der Regel damit verbunden ist, ist das Fahrzeug nicht mehr sicher. Im Interesse der Kunden und im Eigeninteresse der Werkstatt muss die Sicherheit bei jeder Reparatur an erster Stelle stehen.
Werkstätten, die dennoch beim Einkauf von Teilen und Zubehör sparen, müssen mit eventuellen Folgeschäden, mangelhaften Arbeitsergebnissen und im Ernstfall sogar mit juristischen Auseinandersetzungen rechnen. Vor allem dann, wenn die Herkunft des Ersatzteils nicht eindeutig geklärt werden kann, kann sich der Autofahrer ja nur an die Werkstatt wenden und die haftet bei Mängeln. Das bedeutet nicht nur sehr viel Ärger und Zeit für die juristische Klärung, sondern immer auch viel Geld.
Woran erkennt man Plagiate?
Mittlerweile gibt es so gute Fälschungen, dass Plagiate oftmals kaum vom Original-Produkt zu unterscheiden sind. Die Mitgliedsunternehmen der Initiative „Qualität ist Mehrwert“ helfen den Werkstätten dabei, sich vor Fälschungen zu schützen. Oberste Priorität ist dabei, sich das Ersatzteil genau anzusehen: Ist es original verpackt und ist der Markenname zu sehen? Ist die Verpackung intakt? Stimmt der Preis? Bei extrem niedrigem oder vom Originateil sehr stark abweichendem Preis ist Vorsicht angesagt. Gerade bei Präzisionsbauteilen gilt: Qualität hat ihren Preis. Hilfreich ist auch, die Ersatzteile nicht über unbekannte Internetportale oder „fliegende Händler“ zu beschaffen. Die renommierten Autoteile-Großhändler bieten in aller Regel geprüfte Teile an und stehen mit den Markenherstellern in engem Austausch. Desweiteren bieten die Mitglieder der Initiative „Qualität ist Mehrwert“ Produktschulungen an und zeigen auf, woran Werkstätten Originalteile erkennen können.
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