Remanufacturing: Wiederaufbereitete Qualitäts-Ersatzteile machen das Werkstattgeschäft nachhaltig profitabler

Mit der Wartung und Reparatur von Fahrzeugen älteren Baujahrs und/oder höherer Laufleistung leisten freie Werkstätten bereits einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Mobilität. Damit die Werkstätten diesen Service nachhaltig wirtschaftlich anbieten können, haben die Markenhersteller neben Neuteilen auch günstigere, wiederaufbereitete Qualitäts-Ersatzteile im Programm.

Mit diesen Austauschprodukten können die Kfz- und Nfz-Werkstätten ihren Kunden eine zeitwertgerechte Reparatur anbieten, ohne bei der Qualität Abstriche machen zu müssen. Neben Motoren und Getrieben gehören heute auch Anlasser, Generatoren, Fahrzeugelektronik, Lichtmaschinen, Klimakompressoren, Bremssysteme, Benzin- und Diesel-Einspritz­systeme, Lenkungspumpen, Antriebs­wellen und sogar Steuergeräte und E-Motoren zum Remanufacturing-Angebot der Markenhersteller.

Geprüfte Teile-Qualität mit Garantie

Geprüfte Teile-Qualität mit Garantie

Beim Remanufacturing werden gebrauchte Autoteile in einem standardisierten industriellen Prozess wieder in den gleichen oder gar besseren Zustand gebracht wie das ursprüngliche Teil und bieten dieselbe Leistung. Der Remanufacturing-Prozess erfüllt die spezifischen technischen Spezifikationen, inklusive aller Konstruktions-, Qualitäts- und Prüfstandards. Deshalb wird auf die industriell aufbereiteten Ersatzteile dieselbe Garantie wie auf Neuteile gegeben. Die nachhaltigen Austausch­produkte sind eindeutig als aufbereitete Teile gekennzeichnet.

Nachhaltige Vorteile für Umwelt und Betriebsbilanz

Das Remanufacturing von Ersatzteilen wirkt sich positiv auf Klima- und Umweltschutz aus. Denn gegenüber der Neuteileherstellung wird 80 % bis 90 % weniger Material benötigt, was die natürlichen Ressourcen schont. Zudem spart das Remanufacturing 40 % bis 60 % der CO₂-Emissionen und benötigt nur etwa die Hälfte der Energie. Mit dem Einsatz wiederaufbereiteter Qualitäts-Ersatzteile verbessern freie Werkstätten nicht nur ihre Ökobilanz, sondern auch ihre wirtschaftliche Bilanz, da die Remanufacturing-Ersatzteile in der Regel 20% bis 30% günstiger sind. Zudem bringt der Einsatz wiederaufbereiteter Teile freien Werkstätten folgende Vorteile:

  • Keine neuen, teuren Spezialwerkzeuge für die Reparatur erforderlich
  • Allgemeine Schadensbeurteilung ohne langwierige Fehlersuche
  • Installation und Reparatur werden vereinfacht
  • Imagegewinn bei Kunden durch Hinweis auf den Einsatz nachhaltiger Remanufacturing-Ersatzteile

Nach einer aktuellen Studie von Continental ist Nachhaltigkeit für 51 Prozent der Werkstatt-Kunden in Deutschland „sehr“ oder „eher“ wichtig. Zu den von Werkstattkunden am meisten erwarteten Nachhaltigkeitsmaßnahmen gehören Maßnahmen zum Recycling von Ersatzteilen, Schrott und Betriebsflüssigkeiten (29 Prozent), worunter auch das Remanufacturing fällt. Durch gesetzliche Vorschriften zu Kreislaufwirtschaft und effizienter Ressourcen­nutzung bekommt das Remanufacturing aktuell zusätzlichen Schub.

Führende Teilehersteller sind Vorreiter des Remanufacturings

BorgWarner arbeitet seit über 40 Jahren daran, dem europäischen Aftermarket die besten wiederaufbereiteten Kfz-Qualitäts-Teile bereitzustellen. Heute ist BorgWarner Europas größter unabhängiger Wiederaufbereiter von jährlich rund zwei Millionen Ersatzteilen. Das Sortiment wiederaufbereiteter Teile umfasst Anlasser, Lichtmaschinen, Turbolader, Bremssättel, Klimakompressoren, AGR-Ventile, Lenkgetriebe und Lenkungspumpen. 2014 eröffnete BorgWarner Nordeuropas größtes Lager für gebrauchte Ersatzteile, mit Platz für mehr als eine Million Teile.

Führende Teilehersteller sind Vorreiter des Remanufacturings

Bosch will das Geschäft mit wiederaufbereiteten Produkten in den nächsten Jahren forcieren. Bosch Classic bietet freien Werkstätten sogar einen individuellen Instandsetzungs- und Reparaturservice für ausgewählte Erzeugnisse an: Luftmengen­messer, Mengenteiler, Warmlaufregler, Steuergeräte und Druckfühler. Die Aufbereitung findet mit originalen Werkzeugen und originaler Prüftechnik in Bosch-Werken statt.

Valeo Remanufacturing

Auch Valeo will die Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Bereits heute werden Komponenten wie Anlasser, Lichtmaschinen, Zweimassenschwungräder, Kupplungen oder Bremssättel aufbereitet. Im Schnitt sind 80 Prozent der rückgeführten Materialien wiederverwertbar. Der Zulieferer bereitet jährlich eine Million Qualitätsteile für Pkw und Nutzfahrzeuge auf und will seine Kapazität bis 2030 verdoppeln. Wachsen möchte Valeo vor allem in den Produktkategorien E-Mobilität und ADAS.

ZF zeigt mit seinem Remanufacturing-Programm Engagement für nachhaltigere Mobilität. Von Getrieben über Kupplungen und Lenkungen bis hin zu Achssystemen bietet ZF ein breites Spektrum an Remanufacturing-Komponenten für Pkw, Nfz sowie Bau- und Landmaschinen. Insgesamt bietet ZF mehr als 5.500 verschiedene Produkte (Teilenummern) an, die an ZF-Standorten rund um den Globus aufbereitet werden. Im Jahr 2022 konnte ZF damit CO₂-Emissionen von mehr als 32.000 Tonnen vermeiden.

Brembo bietet wiederaufbereitete Bremssättel als umweltfreundliche Alternative. Die aufbereiteten Bremssättel bieten die gleiche Leistung wie neue Bremssättel. Der Aufbereitungsprozess umfasst die Reinigung und Prüfung der Bremssättel, den Ersatz von Verschleißteilen durch neue Teile und den Oberflächenschutz mit einer speziellen, korrosionsfesten Beschichtung. Nach einer gründlichen Inspektion werden die Bremssättel mit einer Kerbe markiert, damit man sofort sieht, dass diese aufbereitet wurden – und damit danach kein weiteres Recycling mehr erfolgt.

Die führenden Teilehersteller Deutschlands setzen mittlerweile fast alle auf das ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Remanufacturing. Eine Übersicht der Anbieter finden Sie hier

E-Mobilität bietet großes Potenzial für das Remanufacturing

Zwar gelten E-Fahrzeuge aufgrund ihrer geringeren Teilezahl im Antrieb als weniger reparaturanfällig. Doch bietet die Elektromobilität aus Expertensicht ein beachtliches Potenzial für das Remanufacturing und den Einsatz wiederaufbereiteter Teile in Werkstätten. Im Antriebsstrang von Elektrofahrzeugen stecken zum Beispiel viele wertvolle Rohstoffe, die möglichst lang im Einsatz bleiben sollen, was durch das Remanufacturing sichergestellt werden kann. Elektronik-Ersatzteile mit relativ
kurzen Produktlebens­zyklen werden von Werkstätten vorzugsweise durch wiederaufbereitete Teile ersetzt. Bosch bietet bereits aufbereitete Steuergeräte an, Valeo und Stellantis haben schon eine Frontkamera für ADAS-System im Remanufacturing-Programm.

Weitere Beiträge

Gefälschte Produkte sind längst Bestandteil unseres Alltags: Markenkleidung, Kosmetik, Medikamente – zahlreiche Unternehmen sehen sich…

Fahrerassistenzsysteme (FAS) sind aus modernen Fahrzeugen nicht mehr wegzudenken. Sie sollen Autofahrer:innen unterstützen und für…

Seit Juli 2023 wird bei der Abgasuntersuchung (AU) für Euro-6/VI-Dieselfahrzeuge die Partikelmessung angewendet. Zuvor wurde…

Der Kunde kommt in die Werkstatt, hat ein selbst mitgebrachtes Teil dabei und möchte von…

Das neue Jahr ist noch nicht alt, aber die Kosten in der Werkstatt – sei…

Ob Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), Arbeitszeiterfassung, Geldwäschegesetz oder GoBD-konforme Geschäftsprozesse – in Deutschland gibt es zahlreiche bürokratische…

Das KI-Tool ChatGPT ist in aller Munde: Der Chatbot kann auf Wunsch Texte aller Art,…

Um den Erfolg des Betriebs zu sichern, brauchen freie Werkstätten vor allem eines: Kunden. Der…