Die Inflation ist gerade auf einem Rekord-Hoch und die Spitze des Preisanstiegs ist noch nicht erreicht. Auch für freie Werkstätten wird alles teurer. Was bedeutet die Teuerung für die Betriebe? Dieser Frage widmen wir unser Thema des Monats Juli.
Die Preise für Lebensmittel und Kraftstoffe explodieren derzeit: Die Teuerungsrate in Deutschland ist mittlerweile auf knapp 8 Prozent gestiegen – das gab es das letzte Mal während der Ölkrise 1973/74. Waren und Dienstleistungen werden immer teurer, auch für Werkstätten. Ob Strom, Miete oder Ersatzteile – die Inflation ist gerade in aller Munde. Wie können Werkstätten mit den Entwicklungen umgehen?
Gründe für die Inflation
Der Begriff Inflation beschreibt einen anhaltenden Prozess der Geldentwertung. Bemerkbar macht sich eine Inflation durch steigende Preise. Die Kaufkraft schwindet und Verbraucher können sich weniger leisten. Gründe für die Teuerung sind vielfältig und selbst für Experten kaum zu überblicken: Güter werden knapp und die Nachfrage steigt; Energie, Rohstoffe und Frachten werden teurer bedingt durch die Lieferengpässe während der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg. Diese verschiedenen Faktoren treiben die Inflation weiter nach oben.
Preisanstiege sind grundsätzlich ein normaler Vorgang; eine Teuerungsrate von 5 Prozent gilt bereits als hohe Inflation. Werkstätten haben schon länger mit Teuerungen zu kämpfen: Seit Jahren steigen die Preise für Ersatzteile kontinuierlich.
Stundenverrechnungssätze anpassen
Viele Werkstätten haben sich bereits im letzten Jahr der dynamischen Situation auf den Märkten angepasst und die Stundenverrechnungssätze neu kalkuliert. Dieser Schritt ist wichtig, damit Betriebe weiterhin auch in Inflationszeiten wirtschaftlich arbeiten können. Sie sollten unbedingt prüfen, ob es Sinn macht, die Preise in diesem Jahr erneut anzupassen. Eine Analyse der Wettbewerbssituation kann es erleichtern, höhere Kosten an die Kunden weiterzugeben. Einen ersten Anhaltspunkt zu durchschnittlichen Stundenverrechnungssätzen nach Regionen gibt die Dekra.
Da Kunden derzeit an Preiserhöhungen gewöhnt sind, werden sie in diesem Jahr in den meisten Fällen verstanden und akzeptiert. Seien Sie transparent und erläutern Sie Ihren Kunden die Gründe für angestiegene Werkstattpreise, aber stellen Sie auch heraus, welchen Service und welche Qualitätsarbeit Sie bieten.
Worauf Betriebe bei der Preisgestaltung achten müssen, haben wir in einem ausführlichen Beitrag zusammengefasst.
Wir bieten ein einfaches, kostenloses Tool zur Stundensatzkalkulation für eine erste Grundeinschätzung.
Kosten reduzieren
Nicht nur in Inflationszeiten sind effiziente Abläufe das A und O für ein gut laufendes Unternehmen. Doch gerade jetzt ist die Frage wichtiger denn je: Wo können Sie Kosten senken?
Ein nicht neuer, aber immer empfehlenswerter Ansatz ist, die Produktivität zu steigern und Prozesse effizienter zu gestalten. Digitalisierung ist hier ein gutes Stichwort: Durch intelligente Software und Gadgets können Sie viele Prozesse optimieren. Ob Online-Terminvereinbarungen, die Plattform FabuCar oder Diagnosesoftware – digitale Prozesse machen Abläufe in der Werkstatt einfacher und schneller. Natürlich kostet die Investition in Digitalisierung Geld, lohnt sich aber in den meisten Fällen auf lange Sicht. Förderprogramme wie go-digital oder Digital Jetzt unterstützen Werkstätten bei der digitalen Transformation. Bei voranschreitender Geldentwertung kann es gerade jetzt Sinn machen, bei ausreichender Liquidität in notwendige Tools oder Maschinen zu investieren.
Selbstverständlich lassen sich auch im laufenden Betrieb viel Energie und Kosten einsparen: Schalten Sie Geräte bei Nichtgebrauch konsequent ab und achten Sie auf den Strom-, Gas- und Wasserverbrauch.
Team stärken
Auch wenn in allen Bereichen möglichst Kosten gesenkt werden sollten, ist Ihr Personal Ihr höchstes Gut. In Zeiten von Fachkräftemangel ist es für jeden Betrieb wichtig, die Mitarbeiter möglichst lange an das Unternehmen zu binden. Die Gehälter Ihrer Angestellten sollten entsprechend auch bei Inflation stabil bleiben. Viele Experten rechnen sogar mit steigenden Löhnen aufgrund der Inflation.
Grundsätzlich ist es wichtig, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen, Raum für berufliche und persönliche Weiterentwicklung zu ermöglichen und attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten. In Krisenzeiten wollen weniger Menschen den Arbeitsplatz wechseln, wagen aber den Schritt, wenn Unzufriedenheit im Job besteht. Arbeitgeber können also einiges dafür tun, das Personal in ihrem Betrieb zu halten. Zwar hat sich die Personal-Situation wieder etwas entspannt, doch Betriebe sollten attraktiv sein – für Fachkräfte und potenzielle Auszubildende.
Prognose: Wie geht es weiter mit der Inflation?
Experten gehen davon aus, dass die Inflation weiterhin anhalten wird. Insbesondere der Krieg in der Ukraine und die Probleme bei den internationalen Lieferketten treiben die Preise weiter in die Höhe. Es ist kaum absehbar, wie sich die Öl- und Gaspreise im Laufe des Jahres entwickeln werden.
Werkstätten sind gut beraten, die Situation weiter zu beobachten und ausreichend liquide Mittel zur Verfügung zu haben. Achten Sie jetzt besonders darauf, dass Kunden ihre Rechnungen pünktlich zahlen.
Trotz den Preisdrucks hat sich die Zahl der Insolvenzen bei Kfz-Betrieben im März laut Statistischem Bundesamt wieder auf das Niveau von 2021 eingependelt. Betriebe mit massiven Liquiditätsproblemen waren noch am Anfang 2022 hoch. Das Fachmagazin „kfz-betrieb“ hat einen Artikel mit entsprechenden Zahlen zu diesem Thema veröffentlicht.
Die Zukunftsschrauber: Geschäftsentwicklung und Kennzahlen für Werkstätten

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